1. Bericht aus der Lokalzeitung, wo Arthur Mueller aufwuchs:

Anzeiger vom Rottal-Donnerstag 19. August 2004,    Nr. 34
                     Region         15

Ruswiler leitet zusammen mit seiner philippinischen Frau eine Ferienanlage in Sipalay-City auf den Philippinen

«Zu Beginn1998 hatten wir nichts ausser Kerzenlicht»


Evalyn und Arthur Müller mit ihren Kindern Darlyn und Kevin. Nach einer längeren
 Ferienpause blieb Arthur Müller gleich im entfernten Ausland hängen und spricht
nun mit grosser Begeisterung von seiner neuen Heimat: «Unser Ort bietet wirklich
 die besten Möglichkeiten. Unser Ort ist ein Traum.»




Die Ferienanlage «ARTISTIC DIVING» in ihrer vollen Pracht. Sie wurde 1998 als erstes
 Tauch und Beachresort von Sipalay City vom Schweizer Tauchlehrer Arthur Müller
 und seiner philippinischen Frau Evalyn (Rettungstaucherin) gegründet.
Heute zählt die Anlage 11 Zimmer. (Fotos: zVg)


 

Die Begeisterung für seine Ferienanlage auf den Philippinen ist nicht zu überhören, wenn man mit Arthur Müller spricht. Tatsächlich gleicht sein Unterfangen einem grossen Abenteuer.

tb. Arthur Müller wuchs in der Fuchsweid, Ruswil, auf, bildete sich als Velo und Töffmechaniker aus und arbeitete zuerst eine Zeit lang auf seinem Beruf.
Nach einer längeren Ferienpause blieb er aber gleich im entfernten Ausland hängen, bildete sich als Tauchlehrer aus und eröffnete bald einmal seine eigene Tauchschule auf der Insel Negros auf den Philippinen. In Sipalay im Westen von Negros kaufte er sich zusammen mit seiner Frau Evalyn ein Grundstück und baute eine Ferienanlage, auf welcher Tauchkurse, Safaris, Motorradvermietungen und – für etwas weniger Unternehmungslustige – einfache Badeferien am weissen Sandstrand von Sipalay angeboten werden. 1999 wurde das erste Hauptgebäude erstellt, es folgten Ausbauten mit Bungalows und einem eigenen Restaurant. Fernab der Heimat hat sich der gebürtige Ruswiler somit ein kleines Paradies geschaffen, wo er mit seiner Frau Evalyn und seinen zwei Kindern Darlyn und Kevin lebt. Mittlerweile hat die Familie Müller zahlreiche Nachbarn erhalten, die ebenfalls Ferienanlagen unterhalten.Vor rund fünf Jahren war in Sipalay von Tourismus allerdings noch nichts zu spüren und er war der Erste, der an diesem Ort etwas Derartiges auf die Beine stellte. Der Anzeiger vom Rottal hat mit Arthur Müller über seine Begeisterung für das Tauchen und die Ferienanlage gesprochen.

Arthur Müller, Sie haben ihre Ferienanlage in einem touristischen Niemandsland aufgebaut. War das Absicht?

Ganz genau. Meine Idee war an einem noch unangetasteten Ort etwas aufzubauen. Es hat immer einen gewissen Reiz, wenn man der Erste sein kann und nicht die Nummer zehn oder 20 ist.

Sie haben aber speziell auf den Philippinen gesucht?

Ich war ja bereits drei Jahre auf den Philippinen als Tauchlehrer tätig. Da wollte ich mich entscheiden: Entweder gehe ich in die Schweiz zurück oder baue selber etwas auf. Da entdeckte ich in Sipalay ähnliche Strandverhätlnisse wie in Boracay, wo ich vormals gearbeitet habe und meine Frau kennen lernte. Ich war überzeugt, dass man mit diesem weissen Strand einiges machen kann.

Sie haben viele Nachbarn bekommen, die ebenfalls Anlagen für Touristen gebaut haben. Sind Sie froh um diese Nachzügler?

Es freut mich wirklich, dass noch andere Leute gekommen sind. Den anderen habe ich zum Teil bei der Suche nach Land geholfen und einem Nachbar verkaufte ich sogar ein Stück meines eigenen Landes.

Sie bieten auf dem Beach Resort Tauchkurse an. Wollen alle Gäste tauchen?

Es kommen Taucher und solche, die nur an den Sandstrand liegen wollen.

Und woher kommen die Gäste?

Viel kommen aus der Schweiz und Deutschland. Eigentlich gibt es Gäste aus ganz Europa, ebenfalls aus Amerika und Australien. Mittlerweilen dürfen wir auch vermehrt Einheimische begrüssen, da unser Ort durch neue Strassen viel besser erschlossen wurde.

Die Anlage hat sich also wunderbar entwickelt.

Man muss sehen, dass wir immer noch in den Anfängen stecken. Angefangen haben wir ohne Strom, wir hatten kein Telefon, kein Internet, nur gerade Wasser. Jetzt ist zwar alles vorhanden – inklusiv einer Mobilfunkverbindung. Aber wenn man zurück denkt, war das eine enorme Arbeit. Das macht man vermutlich nur einmal. Eigentlich eine brutale Sache: Zu Beginn hatten wir nichts ausser Kerzenlicht.

 

 

 

 

 


Gibt es Leute, die es während den Tauchkursen mit der Angst zu tun kriegen?

Die Ängstlichen sagen meistens im Voraus, dass sie gar nicht mit Tauchen beginnen wollen. Ein Teil hat am Anfang «Schiss», aber wenn sie einen Versuch wagen, vergeht die Angst. Oft sind dann gerade sie die besten Taucher. Wir fangen ohnehin in untiefen Gewässern an. Auf Brusthöhe beginnen wir, dann knien wir ab; das ist absolut ungefährlich.

Gibt es gewisse Orte unter Wasser, die sie besonders mögen?

Sipalay hat mir vor fünf Jahren gefallen, weil es sehr gross und sehr vielseitig ist. Einen speziellen Tauchplatz hervorzuheben ist sehr schwierig. Beispielsweise Disney-Land gefällt mir sehr gut.

Disney-Land?

Das ist ein Tauchplatz, den ich selber benennen musste, da er noch keinen Namen hatte. Ein anderer Platz heisst beispielsweise Kevin’s Riff, weil ich die Stelle gerade entdeckte, als unser Sohn Kevin zur Welt kam. Die Namen sind jetzt gängig und wurden auch von den anderen Tauchschulen übernommen.

Wie haben Sie eigentlich zum Tauchen gefunden?

1993 war ich in Australien in den Ferien und habe einen Tauchkurs besucht. Das Tauchen hat mir aber überhaupt nicht gefallen. Zwei Jahre später besuchte ich in Boracay auf den Philippinen noch einmal einen Tauchkurs, da habe ich Freude daran erhalten.

Sie sind also eine Wasserratte. Sie hätten ja mit dem Tauchen aufhören und stattdessen einen Bergsteigerkurs besuchen können.

Das wäre gut möglich gewesen, ja wirklich. Es war natürlich beinahe Zufall, dass ich wieder tauchen gegangen bin. Dieses Mal unter sehr guten Bedingungen. Unterdessen fand ich auch heraus, warum es mir beim ersten Mal nicht gefallen hat.

Warum?

Es war ein Tauchlehrerfehler – stelle ich heute fest. Wir sind gegen die Strömung geschwommen. Das ist anstrengend und macht keinen Spass. Damals wusste ich das natürlich nicht. Wenn ich nun selber mit Tauchschülern unterwegs bin, schaue ich immer für optimale Bedingungen. Unser Ort bietet wirklich die besten Möglichkeiten.

Unser Ort ist ein Traum.

Interview: Thomas Bieri
http://www.anzeigervomrottal.ch
http://www.ruswil.ch/de/


Ob Anfänger oder Fortgeschrittene, alle Taucher kommen auf dem Beach Resort auf ihre Rechnung. Unter anderem gibt es ein intaktes Korallenriff, verschiedene Steilwände und zwei Schiffswracks aus dem zweiten Weltkrieg zu ergründen.

 


 

2. Bericht aus der Lokalzeitung, wo Arthur Mueller aufwuchs:

Anzeiger vom Rottal- 4. September 2008- Nr. 36                
                                        Region         13

Der Ruswiler Arthur Müller leitet seit zehn Jahren ein Ferienresort in Sipalay- City auf den Philippinen 

<<Unsere Pool- Bar – einzigartig in der Welt>>   

Die ersten fünf Jahre sind hart gewesen, dann hat seine Idee kontinuierlich an Akzeptanz gewonnen.  Heute beschäftigt der Ruswiler Arthur Mueller auf seinem Ferienresort 35 Mitarbeiter.
Sein Abenteuer hat sich ausbezahlt.

Roland Meyer    

Arthur Müller wuchs auf der Fuchsweid, Ruswil, auf,
bildete sich als Fahrrad - und Motorradmechaniker aus und arbeitete zuerst eine Zeit lang auf seinem Beruf. Nach einer
längeren Ferienpause blieb er aber im entfernten Ausland
hängen, bildete sich als Tauchlehrer aus und eröffnete
bald einmal seine eigene Tauchschule auf der Insel Negros
auf den Philippinen. In Sipalay kaufte er sich
zusammen mit einer Frau Evalyn ein Grundstück und
baute eine Ferienlage, auf welcher Tauchkurse, Safaris,
Motorradvermietungen und einfache Badeferien
am weissen Bilderbuch- Strand angeboten wurden.
In den letzten zehn Jahren ist das Resort stetig
gewachsen. Wir fragten nach:

 

 


Evalyn und Arthur Müller mit der ganzen
Mitarbeiter-Crew. Fotos zVg

Arthur Müller, woher kam die Idee für ein Ferienresort?

Ich war bereits  drei Jahre auf den Philippinen als Tauchlehrer tätig. Da wollte ich mich entscheiden: Entweder gehe ich in die Schweiz zurück oder baue selber etwas auf. In Sipalay entdeckte ich den unberührten weissen Strand und ich war überzeugt, damit etwas machen zu können. So bauten wir die Ferienlage in ein touristisches Niemandsland.     

Was waren die ersten Schwierigkeiten?

Wir mussten uns eine komplett neue Infrastruktur aufbauen. Zu Beginn hatten wir nichts ausser Kerzenlicht. Wir bauten uns einen eigenen Strom- Generator. Die Zufahrten und Wegrechte mussten mit den Nachbarn geregelt werden, was erst vor zwei Jahren definitiv gelang. Wir schenkten
der Stadt das Land, worauf diese dann eine öffenliche Strasse baute. Wir haben unsere eigene Wasserversorgung gebaut und fördern heute auf eigenem Boden Wasser
in bester Trinkqualität.

Zudem mussten wir uns anfangs einen
Bekanntheitsgrad und Akzeptanz erarbeiten,
was nicht ganz einfach war. Die Anlage hat
vor einigen Jahren den Award für die “
beste neue Touristen- Destination der Philippinen” gewonnen. Heute sind wir in den gängigen Touristenführern aufgeführt, wie Jens Peters und Lonley Planet. Das hilft uns.
Die Unterstützung seitens der Stadt Sipalay ist gestiegen. Man hat erkannt, das der Tourismus
bessere Aussichten bietet als das Kupfer- und Goldbusiness.

Wie sieht das Resort heute aus?

In den letzten fünf Jahren haben wir unsere
Anlage um acht Zimmer auf 16 Zimmer erweitert.
Wir können heute auch den etwas gehobeneren
Standart anbieten, den sich vorallem westliche
Touristen wünschen. Die Lage ist an bester
Beachfront. Wir bauten das erste Swimming-
Pool in Sipalay. Es ist unmittelbar an die
Beach gebaut und die integrierte Pool- Bar
bietet Sicht direkt aufs Meer- sie ist wohl
einzigartig in der Welt. Zur Anlage gehört
auch ein Restaurant. In der Nachbarschaft
sind mittlerweile weitere Anlagen entstanden,
was mich wirklich freut. Trotzdem fühlt man
sich bei uns noch wie im Paradies.

 

 

 

Das Tauchen ist deine Leidenschaft. Kommst du eigentlich noch dazu, als Tauchlehrer zu arbeiten?

Das ist schwierig. In unseren Haupttätigkeitsgebieten übernachtungen, Restaurant und Tauchen beschäftigen wir mittlerweile 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ich bin etwas zum Manager geworden. Dies gibt viel zu tun nebst dem Tauchen. Die Tauchausbildung machen drei lokale Dive- Master. Zum Tauchen komme ich vor allem noch in der Neben- Saison, wenn auch bei uns weniger los ist.

Du sprichts mit grosser Begeisterung von deiner neuen Heimat. Hast du den Entscheid nie bereut?

Bereut habe ich es eigentlich nie. Zweifel, ob es der richtige Entscheid war, hatte ich zuweilen schon. Vorallem in den ersten fünf Jahren war es ein steiniger Weg. In der Nebensaison bin ich dann  jeweils in die Schweiz zum Arbeiten zurückgekehrt, damit es finanziell aufging. Heute haben wir uns einen Status erarbeitet, der genügend Substanz bietet. Unsere Familie ist hier glücklich.

Apropos Familie? Du hast noch zwei Kinder?

Ja, die Familie ist mir wichtig. Meine Frau arbeitet fleissig mit auf der Anlage. Meine Tochter Darlyn absolviert in der Hauptstadt die Hotelfachschule, was mich besonders freut. Sohn Kevin besucht die dritte Klasse.

 

Evalyn und Arthur Müller- Barrera
Artistic Diving & Beach Resort, Punta Ballo, White Beach, Sipalay City, Negros, Philippines,
0063- 919 409 55 94

www.artisticdiving.com, info@artisticdiving.com
 

 


Traumhaft gelegene Beach-Bar und Pool
direkt am weissen Sandstrand

http://www.anzeigervomrottal.ch  /  http://www.ruswil.ch/de/


 

Reif für die Inseln Link: Reif für die Inseln

Reportage aus dem Migros Magazin Ausgabe 27. Febr. 2012

Die Philippinen stehen nach jahrelangen negativen Schlagzeilen vor einem touristischen Comeback. Besonders vielfältig präsentiert sich die zentralphilippinische Inselgruppe der Visayas: Die Inseln Bohol, Negros, Siquijor und Boracay beeindrucken durch Traumstrände, Relikte aus der spanischen Kolonialzeit, exotische Tiere und farbenprächtige Tauchgründe, die zu den besten der Welt zählen.

Ein Blick in die grossen Kulleraugen eines Koboldmakis, und schon ist es um einen geschehen. Die zentralphilippinische Insel Bohol ist Heimat der herzigen Kerlchen. Wer eines von den vom Aussterben bedrohten Äffchen zu Gesicht bekommen will, besucht das Tarsier Sanctuary. Im Schutzgebiet, nur 14 Kilometer vom Hauptort Tagbilaran entfernt, verstecken sich noch rund 1000 der nachtaktiven Tiere. Zusammen mit den geologisch ungewöhnlichen Chocolate Hills bilden sie die Hauptattraktion der Insel.

Erstaunlich gut asphaltierte, schwach befahrene Strassen machen Bohol aber auch zu einem Paradies für Velofahrer. Die hohe Luftfeuchtigkeit und die teils ruppigen Anstiege sind zwar gewöhnungsbedürftig, doch die Erlebnisse unterwegs entschädigen für die Strapazen.

Am Wegrand fallen die vielen Marienskulpturen auf. Sie weisen darauf hin, dass 92 Prozent der 94 Millionen Filipinos katholisch sind — ein Unikum in Südostasien. Die Spanier brachten den christlichen Glauben schon 1521 in den Inselstaat. Zahlreiche Kirchen zeugen davon.

Ein Luzerner verliert sein Herz auf Negros

Die Heimat von Arthur Müller (47) ist die grösste Visaya-Insel, Negros. Der Luzerner hat am 1000 Meter langen Sandstrand von Punta Ballo im Südwesten sein Paradies gefunden. 1995 ging er drei Monate auf eine Weltreise und blieb als Tauchlehrer neun Monate auf der Insel Boracay hängen. Drei Saisons hintereinander kehrte Müller auf die Philippinen zurück. In der dritten Saison erhielt er einen Tipp von einem Einheimischen und entdeckte so die einsame Bucht in der Nähe des Orts Sipalay auf Negros. Er wanderte aus, kaufte Land, und am 26.Oktober 1998 erfolgte der Spatenstich seines Artistic Diving Resorts. «Damals war ich der erste Ausländer in der Region. Tourismus existierte nicht. Wir hatten weder ein Telefon noch Elektrizität und behalfen uns mit Funkgerät und Kerzen.»

Seither hat der einstige Aussendienstmitarbeiter des Veloherstellers Villiger 44 Tauchplätze entdeckt, die alle innerhalb einer halben Bootsstunde vom Korallenriff vor Punta Ballo erreichbar sind. Den schönsten Tauchort nannte er Eva: Evalyn (40) heisst seine philippinische Frau. Heute beschäftigen die beiden in ihrem Resort 30 Mitarbeitende, die sich ums Restaurant, die Zimmer und das Tauchen kümmern.

 


Arthur Müller und seine Frau Evalyn
beschäftigen in ihrem Tauchresort 30 Leute.

 

Immer wieder kommt Arthur Müller ins Schwärmen: «Beim Tauchen kann ich mich schwerelos wie im Weltall bewegen. Die Farbenpracht und die Korallenwelt nur 30 Meter unter der Wasseroberfläche ist einfach geil.» Die Philippinen seien Heimat der weltweit schönsten Korallen und Korallenfische. Beim Tauchen komme es, so Müller, garantiert zu Begegnungen mit ungefährlichen Riffhaien, Schildkröten, Baracudaschwärmen, Drückern, Napoleons und einer unglaublichen Vielfalt kleiner Tiere. Er erwähnt Seepferdchen von der Grösse eines halben Fingernagels. «Unsere Bucht mit ihrem Hausriff ist wie ein Ententeich mit tropischem Wasser und ohne Strömungen», sagt Arthur Müller.

Die Stadt Sipalay und die Region im Westen von Negros lebten jahrelang vom Gold- und Kupferabbau. So etwas wie Tourismusförderung existiert erst seit ein paar Monaten. Der Familienvater erinnert sich: «Noch vor Jahren war die Strasse entlang der Westküste nicht asphaltiert. Unterwegs waren nur ein paar Rucksacktouristen.» Den Besuchern vermietet Müller Motorroller. Er organi-siert Führungen in Höhlen oder Wanderungen auf bis zu 2400 Meter hohe Vulkane.

Immer mehr Touristen besuchen die Philippinen

Viele Jahre lieferten die Philippinen negative Schlagzeilen. Seit den 70er-Jahren sorgte der Sextourismus dafür, Ferdinand Marcos regierte das Land ab 1972 bis zu seiner Flucht 1986 diktatorisch, und bis vor Kurzem entführte die muslimische Terrorgruppe Abu Sayyaf Touristen. Die Hoffnungen ruhen auf dem im Mai 2010 zum Präsidenten gewählten Benigno Aquino III. (52), dem Sohn der beliebten Ex-Präsidentin Corazon Aquino. Er kämpft gegen Korruption, die Armut und den Sextourismus und will den Qualitätstourismus fördern. Die Inselrepublik kann sich über mehr Besucher freuen: Fast vier Millionen oder elf Prozent mehr als 2010 markierten letztes Jahr einen neuen Touristenrekord.

Durch die Visayas zu reisen war nie gefährlich. Trotzdem sind Besucher auf der südöstlich von Negros gelegenen Trauminsel Siquijor selten. Das könnte sich bald schon ändern, plant doch die lokale Fluggesellschaft Mid Sea Express wöchentliche Flüge ab Cebu. Noch verlieren sich nur wenige Gäste im Coco Grove Beach Resort, dem grössten und besten Haus vor Ort. Selbst im Hotel kostet das kräftige lokale Bier Red Horse nur 35 philippinische Pesos oder umgerechnet 75 Rappen, ein grillierter, fangfrischer Fisch an einer Limonen-Soja-Marinade 250 Pesos, gut fünf Franken. Kein Wunder, denn die Einheimischen verdienen im Durchschnitt umgerechnet lediglich 200 Franken pro Monat.

Die Insel Boracay hat dagegen ihre paradiesische Unschuld verloren. Durch die viel zu engen Strassen quälen sich Hunderte von Tricycles. Die dreirädrigen Fahrzeuge hinterlassen riesige Abgaswolken. Entlang des vier Kilometer langen Sandstrands drängen sich Bars, Restaurants und Souvenirläden. Doch der Korallensand des White Beachs, der aussieht wie Puderzucker, ist sauber wie eh und je. Familien mit Kindern, viele Touristen aus der reichen Oberschicht Schanghais, Paare und Singles planschen im azurblauen Meer des flach abfallenden Traumstrands.

 

Das Sandurot-Festival im Hafenort Dumaguete.

Als der Luzerner René Buob 1988 nach Boracay kam, verirrten sich einzig Rucksacktouristen auf die Insel. Bauen durfte man nur mit Bambus und Stroh. Manchmal gab es kein kaltes Bier, weil die Eislieferungen ausblieben. Längst hat die Insel Strom und ist übersät mit Hotels: Die Tourismuswerber wollen jährlich eine Million Besucher anlocken. Ab Manila gibt es pro Tag 36 Flüge nach Caticlan, dem Boracayer Flughafen, der sich auf der Nachbarinsel Panay befindet. Trotz der Massen lässt es sich am Strand bestens erholen, denn mit Booten anzulegen ist nur am Anfang und Ende des White Beachs erlaubt; lärmige Wassermotorräder sind verboten.

«Ich bin hier hängen geblieben und habe mich in Boracay und das Tauchen total verliebt», sagt Buob (48), der mit einer Filipina verheiratet und dreifacher Vater ist. Er beschäftigt in seinen Resorts und Tauchschulen sowie auf seinen Booten 75 Angestellte — ein kleiner König. Arthur Müller bildete sich einst bei ihm zum Tauchlehrer aus.

Am besten gefällt Buob der tägliche Tauchgang mit der Unterwasserkamera. «Dort unten habe ich dieselbe Ruhe und Vielfalt wie vor 20 Jahren. Schon nach zehn Schnellbootminuten treffe ich auf Weissspitzenriffhaie.» Er räumt aber auch ein: Heute ist Boracay anonymer, ein reines Business geworden. Je älter er werde, desto mehr drücke ihn deshalb das Heimweh. Die Sonnenuntergänge und die Klänge aus seinem Laptop trösten ihn darüber hinweg: Es ist das Programm von Radio Pilatus.

Die Recherche wurde unterstützt von Tourasia AG in Wallisellen: www.tourasia.ch

WAS MAN ÜBER DIE 7107 INSELN DER PHILIPPINEN WISSEN MUSS

Anreise:

Am bequemsten ist der Nonstopflug Zürich–Singapur mit dem neuen Airbus A-380 von Singapore Airlines (SQ) und von dort weiter mit SQ-Tochter Silkair nach Cebu (Reisezeit insgesamt rund 17 Stunden).

Reisezeit:

Ganzjährig um die 30 Grad. Regenzeit ist von Juni bis Ende September, in den Monaten August und September ist mit Taifunen zu rechnen.

Unterkünfte:

Insel Siquijor: «Coco Grove Beach Resort» (mit 60 Zimmern grösste Anlage, direkt am Strand, gute Küche, freundliches Personal, ab 100 Franken pro Zimmer inklusive Frühstück, fragen Sie nach dem Zimmer Coco Lodge Nummer 1);
Insel Negros/Sipalay: «Artistic ­Diving Resort» (einfache, sich an Taucher richtende Unterkunft mit 16 Zimmern ab 30 Franken, www.artisticdiving.com);
Insel Boracay: «Calypso Resort» (12 Zimmer, ab 80 Franken/Zimmer, Schweizer Management, ruhig gelegen, obwohl es zahlreiche Läden und Restaurants in der Nähe gibt, unbedingt im hoteleigenen Fischrestaurant essen! www. calypso-boracay.com/resort)

REISEN MIT DEM BIKE

Der kleine Veranstalter Bike Adventure Tours aus Affoltern am Albis ZH hat sich darauf spezialisiert, die Welt in kleinen Gruppen und mit dem Velo zu entdecken – dieses Jahr mit sechs, rund 15­tägigen Philippinen-Reisen. Sie kosten ab Zürich inklusive Reiseleitung rund 5200 Franken. Gestartet wird auf Bohol, befahren werden aber auch Cebu, Negros und Siquijor. Üblich sind Tagestouren mit rund 50 Kilometern und Höhendifferenz von mehreren 100 Metern, was eine Grundkondition voraussetzt (www.bikereisen.ch).

Sicherheit

Die im Text erwähnten Visayas können bedenkenlos bereist werden. Das EDA in Bern rät jedoch von Reisen in den Westen von Mindanao (Zamboanga) ab, «wegen des hohen Entführungsrisikos und der allgemein prekären Sicherheitslage».

Allgemeine Informationen:

Fremdenverkehrsamt der Philippinen, Frankfurt, Telefon 0049 69 208 93 94, www.wowphilippines.ch Reif für die Inseln

 

 

3. Bericht aus der Lokalzeitung, wo Arthur Mueller aufwuchs:

Anzeiger vom Rottal- 30. Mai 2013- Nr. 22    
                                                                Region         13

Ruswil: Arthur Müller, Auswanderer und Besitzer eines Ferienresort

«Kann meinen Traum leben»

 

Auf den Philippinen (auf Negros, Inselgruppe-Visayas) hat der 49-jährige Arthur Müller seine Heimat gefunden (wir haben bereits im 2004 und 2008 darüber berichtet). Die Erfolgsstory des Ruswilers (in der Fuchsweid aufgewachsen) begann in den neunziger Jahren.
Michael Wyss   

1995 war der Velo- und Töffmechaniker auf Weltreise. Dabei entdeckte er die Schönheit Philippiniens. Insbesondere die unberührte Bucht «Punta Ballo» in der Nähe von Sipalay City hatte es «Turi», wie er auch genannt wird, angetan. «Ein Ort der Idylle. Ein Traumstrand, unberührt und weit weg vom Massen- Tourismus. Ein Paradies». Arthur Müller wanderte aus, kaufte Land und 1998 erfolgte der Spatenstich seines Artistic Diving & Beach Resort. Mit Erfolg. «Ich bereue keinen Moment. Die Zeit am Anfang war hart. Wir hatten weder Telefon, noch Elektrizität. Mit Funkgeräten und Kerzenlicht kämpften wir uns durch. Doch es hat sich gelohnt».

 

 


Wunderschöner weisser Strand in der Bucht von «Punta Ballo».
Foto zVg

 

Touristen aus dem Rottal

Heute beschäftigt Arthur Müller in seinem Resort, welches eine Tauchschule, ein Restaurant und eine Hotelanlage (16 Bungalows) beinhaltet, 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Tatkräftig zum heutigen Erfolg beigetragen hat auch seine Ehefrau Evalyn, die aus den Philippinen stammt. Arthur Müller: «Bei uns ist alles möglich. Wir machen Safaris, Tauchkurse (Tauchplätze mit Haien), Motorradvermietungen und Höhlenbesichtigungen. Aber auch reine Badeferien am weissen Bilderbuchstrand sind sehr gefragt. Wir haben für jeden Ferientyp das Passende.» Die meisten Touristen kommen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich. Es sind rund 70 Prozent Europäer, welche das Resort besuchen. Die restlichen Touristen kommen aus allen möglichen Kontinenten. Gibt es auch Reisende aus dem Rottal? «Ja, das freut mich immer wieder. Jährlich sind es gegen zehn Personen, die mich aus Ruswil und der Agglomeration besuchen. Das sind immer wieder schöne Begegnungen und tolle Gespräche.»

 

«Fühle mich heimisch»

Gibt es beim zweifachen Familienvater Arthur Müller auch noch so etwas wie Heimweh? «Ich komme jedes Jahr für ein bis zwei Monate in die Schweiz. Die Erinnerungen an meine Heimat sind präsent. Es ist immer wieder schön, in die Region zu kommen. Doch auf den Philippinen fühle ich mich sehr wohl, zufrieden und glücklich. Hier kann ich meinen Traum leben. Eine Rückkehr kann ich mir nicht mehr vorstellen». Vielleicht auch deshalb, weil er bei seiner «neuen» Heimat auch das Meer und die Berge vor Ort hat. «Ich fühle mich sehr heimisch hier in Sipalay-City. Das Wasser, das Bergpanorama, ähnlich wie in der Schweiz», so Arthur Müller und doppelt nach: «Bei uns ist es etwas wärmer. Das ist vielleicht der einzige Unterschied zur Schweiz», schmunzelt der Ruswiler. Die Temperaturen liegen immer zwischen 23 und 30 Grad. Arthur Müller: «Manchmal wünsche ich mir etwas kühlere Temperaturen.» Bei seinem Auswanderungs-Entscheid und der Frage nach dem Standort war auch der Glaube, welcher auf den Philippinen gelebt wird, sehr wichtig. Es ist neben Osttimor (Inselstaat in Südostasien) das einzige Land mit einer überwiegend christlichen Bevölkerung in Asien. Etwa 92,5 Prozent der Bevölkerung gehört dem christlichen Glauben an, davon ist die Mehrheit (81 Prozent) katholisch.

  Kein Massentourismus

Was spricht denn eigentlich für einen Aufenthalt in Sipalay-City im Resort von Arthur Müller? «Unsere Feriengegend ist noch nicht vom Massentourismus bevölkert. Hier können Sie wirklich noch ihre Ferien geniessen. Wir haben einen Traumstrand, der sich über einen Kilometer erstreckt. Inzwischen sind neue Anlagen und Resorts entstanden. Doch es ist nach wie vor wie im Paradies hier». Die Stadt Sipalay City und die Region im Westen von Negros lebten jahrelang vom Gold- und Kupferabbau. So etwas wie Tourismusförderung existierte in der Region nicht. Erst Arthur Müllers Resort zeigte auf, was in diesem Gebiet möglich ist. Heute ist Arthur Müller ein gefragter und geschätzter Geschäftsmann und Partner. «Wir haben es gut miteinander. Wir helfen uns gegenseitig und profitieren so alle», erklärt Arthur Müller, der in der Provinz Negros Occidental (Norden und Westen) Ansprechsperson der Schweizer-Botschaft für Krisensituationen ist. Zudem sitzt der Ruswiler im Verwaltungsrat der örtlichen Fischschutzgebiete, welche 2008 eingeführt wurden. Sein Ferienresort findet man übrigens auch bei verschiedensten Reiseführern. Unter anderem bei Philippinen-Spezialist «Jens Peters».

http://www.anzeigervomrottal.ch
http://www.ruswil.ch/de/

Evalyn und Arthur Müller-Barrera; Artistic Diving & Beach Resort, Punta Ballo, White Bech, Sipalay City, Negros, Philippines;
Tel: 0063-919 409 55 94; www.artisticdiving.com; info@artisticdiving.com.


Evalyn und Arthur

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